Dienstag, 11. Dezember 2012

Stellungnahme der Fachschaft Theaterwissenschaft und Dramaturgie zum Masterstudiengang Filmforschung

 
Kürzung des Exkursionszuschüsse, drastische Reduzierung des Lehrangebots im kommenden Semester, geringere Vergütung der Lehrenden: unterm TWM-Weihnachtsbaum liegt dieses Jahr  ein dickes Sparpaket. 
Und jetzt musste auch noch der fürs Wintersemester 2013/14 geplante Masterstudiengang Filmforschung (vorläufig) verschoben werden. Diese Ankündigung war und ist für viele eine Hiobsbotschaft. Für die Studierenden, die sich bereits in den Masterstudiengang Theaterwissenschaft immatrikuliert haben, um zum nächsten Wintersemester in den Filmmaster zu wechseln; aber ebenso für die TWM-Mitarbeiter*innen, die viel Zeit und Ideen in die Planung des Masterstudiengangs investiert haben.

Grund für diese und weitere Kürzungen ist die desolate Finanzlage an der TWM. Da das Institut bereits in den vergangenen Jahren deutlich unterfinanziert war, musste ein großer Teil des (grundständigen) Lehrangebots aus den Semestergebühren der Studierenden finanziert werden. Anders hätte die Qualität und Vielfalt der Lehre nicht gewährleistet werden können.
Nun wird es immer wahrscheinlicher, dass die unsozialen Studiengebühren demnächst abgeschafft werden. Das ist eigentlich ein Grund zur Freude, doch trotz der starken Kritik aus der Bevölkerung, weigert sich unsere Landesregierung beharrlich, das Auslaufmodell Studiengebühren endlich in den Wind zu schießen und den Universitäten angemessene finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen. Darunter leidet auch die TWM, und das trotz des vermeintlichen „Exzellenz“-Status der LMU.
 
Konnte eine solche Situation nicht vorhergesehen werden? Wir meinen: doch. Lösungsmöglichkeiten waren aber nicht greifbar. Universitäts-Mitarbeiter*innen sind keine ausgebildeten Manager*innen, die nichts anderes zu tun haben, als Drittmittel für das Institut zu akquirieren. Und mal im Ernst: welche Firma würde schon Millionen in theater- und/oder filmwissenschaftliche Forschung und Lehre investieren? Darum sind Schuldzuweisungen an TWM-Mitarbeiter*innen, die mit bestem Wissen und Gewissen die Einführung des Masterstudiengangs Filmforschung zum Wintersemester 2013/14 angekündigt haben, nicht gerechtfertigt. Genauso wenig haben aber die Masterstudierenden, die sich mit dem Plan in den noch nicht existierenden Filmmaster zu wechseln, in den Masterstudiengang Theaterwissenschaft eingeschrieben haben, Schuld an der Misere.
 
Alle (betroffenen) Studierenden möchten wir um Besonnenheit bitten, auch wenn das momentan bestimmt nicht einfach ist. Voreilige Schuldzuweisungen sind  in der aktuellen Krisensituation für niemanden hilfreich.
Alle am Masterstudiengang beteiligten TWM-Mitarbeiter*innen möchten wir um eine regelmäßige und transparente Kommunikation der aktuellen Lage und um die Einbeziehung der Studierenden bitten. In diesem Zusammenhang möchten wir auch alle Studierenden aufrufen, sich mit Lösungsvorschlägen an uns zu wenden.
Das einzige, was in dieser Krisensituation helfen kann, ist uneingeschränkte Solidarität! Denn wir sitzen alle im selben Boot.
 
Wer schon jetzt aktiv werden möchte, dem*der empfehlen wir, ein paar deutliche Zeilen an das zuständige Wissenschaftsministerium zu schreiben. Der derzeitige Minister Wolfgang Heubisch hat immerhin selbst 22 Semester (gebührenfrei) studiert und sollte daher für die Situation von uns Studierenden Verständnis haben (Betonung liegt allerdings auf „sollte“).
Außerdem empfehlen wir die Unterstützung und Mitarbeit im Bündnis SoS "Studieren ohne Studiengebühren", das sich für die Abschaffung der Studiengebühren und die vollständige Kompensation dieser Mittel durch den Staat einsetzt. Im Januar 2013 gibt’s dazu ein Volksbegehren, also erinnert über die Weihnachtsferien schon mal sämtliche Familienmitglieder daran, zu unterschreiben!
 
Für Fragen und Diskussionen stehen wir per Email, in unseren wöchentlichen Treffen am Dienstag, 20Uhr (Historicum, Raum 511) und bei der Weihnachtsfeier am Donnerstag im Institut zur Verfügung.
 
 
Liebe Grüße,
Eure Fachschaft Theaterwissenschaft & Dramaturgie
 
(Anm.: für die späte Stellungnahme möchten wir uns entschuldigen, aber auch darauf verweisen dass wir alle ehrenamtlich arbeiten und derzeit anderweitig sehr stark eingebunden sind. Wir möchten außerdem darauf hinweisen, dass der vorliegende Text die Meinung der Fachschaftsmitglieder wiederspiegelt und nicht mit dem Institut oder anderen abgesprochen ist)

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